Rhum Boel Guilly ( Agricole ) Französischer Übersee Rum 1,0L. 40%
Beschreibung
1,0 L. / 40%
Die Herstellung von Rhum Agricole Der wörtlich übersetzte „landwirtschaftliche Rum“ entstand, als Frankreich seinen Zuckergewinn vom Zuckerrohr auf die Zuckerrübe umstellte. Die Zuckerproduktion auf den Karibikinseln ging zurück und den Rumerzeugern vor Ort stand weniger Melasse zur Verfügung. Deshalb ersetzten sie die fehlende Menge durch frischen Zuckerrohrsaft und destillierten das neue Getränk in Einsäulenanlagen. Des einen Leid, des anderen Freud: Die französische Insel Martinique verdankt ihren Rumboom Mitte des 19. Jahrhunderts einer Plage im Mutterland. In Frankreich wütete die Reblaus und vernichtete die Grundlage für den enormen Weinverbrauch im Lande. Der Bedarf nach einem anderen Getränk stieg – Rum aus den eigenen Kolonien. Zur etwa gleichen Zeit (von 1853-1856) kämpften französische Truppen an der Seite Englands, Italiens und der Türkei gegen Russland im Krimkrieg, der Rumbedarf der Truppen war ebenfalls groß. Die Reblausplage in Frankreich verhalf noch einer weiteren Atlantikinsel zu einem erheblichen Anstieg der Rumproduktion: Guadeloupe. Hier wird mengenmäßig sogar mehr Rum hergestellt als auf Martinique, aber man hat sich von Anfang an mehr auf die Destillation von Melasse fokusiert und einen Rhum Traditionell hergestellt. Das hatte zur Folge, dass mit Beginn des Rumbooms zu wenig Melasse auf der Insel vorhanden war und die Brennereien auf die Lieferung ihrer nördlichen Nachbarn angewiesen waren. Um die Wende von 19. zum 20. Jahrhundert erzeugten beide Inseln je 66 000 Hektoliter reinen Alkohol. Auf Martinique wurden 85 % davon für die Erzeugung von Rhum Agricole verwendet, auf Guadeloupe wurden nur 30 % als Rohrsaft erzeugt. Heute hat sich das Verhältnis angeglichen und der Anteil von aus Zuckerrohrsaft gewonnenem Rhum Agricole wächst stetig. Diese Rums sind die besten der Inseln. Sie werden in Einzelsäulenlagen im französischen Standartstil hergestellt. Die Stärke des gewonnenen Rumsdestillats aus Einsäulenanlagen ist niedriger als bei einer Mehrsäulenanlage, er liegt zwischen 65 und 75 Volumenprozent. Festgelegt wird dieser Prozentsatz durch ein Appelationssystem, was den Vorteil hat, dass beispielsweise auf Martinique alle Destillerien nach dem gleichen Verfahren arbeiten und damit gleichbleibende Qualität liefern können. Im Gegensatz zu anderen Rumsorten hat der Rhum agricole, der als Blanc mit geringer Lagerzeit und als Vieux im gereiften Stadium angeboten wird, eine elegante, zart nussige Note. Sein Geschmack wird, wie bei allen anderen Sorten, nicht zuletzt durch die Lagerung in Holzfässern geprägt. Auf Martinique verwendet man hierfür eine Mischung aus Limousine-Eiche und amerikanischer Eiche. Neuer Brand wird zunächst in Limousine-Eiche gelagert, bevor er weiter in älteren Bourbonfässern reift. Die Lagerung von Rhum Agricole Bei einer Erstbefüllung darf der Rum nicht länger als vier Monate im Fass lagern, weil sonst die Tanninauszüge zu stark wären. Eine Zweit- oder Drittbefüllung erlaubt dann schon eine Lagerung von sechs bzw. zehn Monaten. Einen zusätzlichen Einfluss auf den „eichigen“ Geschmack übt die Außentemperatur aus. Im feuchtheißen Klima der Karibik schmeckt der Rum schneller holzig als bei gleich langer Lagerung im kühlen Klima von Schottland oder England. Rhum Agricole – Große Marken Obwohl Rhum Agricole nicht nur auf den französischen Inseln hergestellt werden darf, so zählen die Inseln Martinique, Guadeloupe, Marie Galante, Haiti und Reunion zu den Hauptproduzenten dieses Rumstiles. Zu den bekanntesten Marken zählen Rhum J.M., Clement, Neisson, Bielle, Charette, Damoiseau, Dillon, J. Bally, La Favorite, Karukera, La Mauny, Montebello, Pere Labat, Reimonenq, Riviere du Mat, Saint Etienne, Savanna und Trois Rivieres.